
Donald Trumps Kulturkampf: Weitere Musicals und Theaterstücke aus dem Kennedy Center verbannt
Der Dramatiker, Schauspieler und Bürgerrechtsaktivist Harvey Fierstein hat sich in einem leidenschaftlichen Statement gegen seinen Ausschluss aus dem renommierten Kennedy Center in Washington, D.C. ausgesprochen. Auf seinem Instagram-Kanal kritisiert der Tony-Preisträger scharf die aktuelle politische Entwicklung in den USA und insbesondere den Einfluss von Präsident Donald Trump auf die Kulturinstitution.
„Ich wurde vom Kennedy Center verbannt“, so Fierstein. „Die Stücke, die ich geschrieben habe, dürfen in unserem führenden amerikanischen Theater nicht mehr aufgeführt werden.“ Zu den betroffenen Werken zählen einige seiner bekanntesten und meistgefeierten Produktionen wie die Musicals „Kinky Boots“ und „La Cage aux Folles“ sowie das Theaterstück „Torch Song Trilogy“, aber auch das Musical „Hairspray“ aus der Feder von Marc Shaiman, Mark O’Donnell, Thomas Meehan und Scott Whitman – alles Stücke, die sich mit Themen wie LGBTQ+, Toleranz und gesellschaftlichem Wandel auseinandersetzen.
Ein Leben für die Bühne und die Bürgerrechte
Harvey Fierstein, der bereits in den Achtzigerjahren mit „Torch Song Trilogy“ einen Tony Award gewann und seither als eine der wichtigsten Stimmen der queeren Theaterlandschaft gilt, setzt sich seit mehr als 50 Jahren für Bürgerrechte ein. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und haben Generationen von Zuschauerinnen und Zuschauern inspiriert.

Doch nun sieht sich der 69-Jährige mit dem Vorwurf konfrontiert, dass seine Stücke in der neuen politischen Landschaft des Kennedy Centers nicht mehr erwünscht sind. Dies führt er auf den wachsenden Einfluss konservativer Kräfte zurück, insbesondere auf die Haltung von US-Präsident Donald Trump und seiner Anhänger gegenüber progressiven und woken Inhalten. Trump hatte sich erst kürzlich zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden des Kennedy Centers erklärt und unter anderem das Musical „Finn“ verboten.
„Ich kämpfe seit Jahrzehnten für unsere Rechte, nur um nun zuzusehen, wie sie von einem Mann zunichtegemacht werden, dem das alles völlig egal ist“, erklärte Harvey Fierstein. „Er tut dies nur, um die religiöse Rechte zu besänftigen, damit sie nicht hinschaut, während er unser politisches System für seine eigene Verherrlichung zerstört.“
Angriff auf Kunst- und Meinungsfreiheit
Der Dramatiker macht keinen Hehl aus seiner Kritik am US-Präsidenten und dessen Einfluss auf die amerikanische Kulturlandschaft. „Er greift die Meinungsfreiheit an. Er greift die freie Presse an. Er greift Amerikas Verbündete an. Seine einzige Loyalität gilt ihm selbst – dem goldenen Kalb.“
Für Fierstein steht fest: Dies ist nicht nur ein Angriff auf ihn als Künstler, sondern auf die gesamte Kunst- und Kulturszene der Vereinigten Staaten. „Meine Mitbürger, ich warne euch – so fängt es nicht an. So endet die Freiheit!“ Mit seinem Aufruf „Wake the hell up!“ fordert er seine Landsleute auf, sich gegen diesen kulturellen und politischen Rückschritt zur Wehr zu setzen.
Text: Dominik Lapp