Freilichtsaison 2025: In Tecklenburg bringt ein Regisseur zwei unterschiedliche Welten auf die Bühne
Die Freilichtspiele Tecklenburg starten in die Saison 2025 mit einem Programm, das gegensätzlicher kaum sein könnte: Das schillernde Jukebox-Musical „Priscilla – Königin der Wüste“ und das groß orchestrierte Drama „Titanic“ stehen als große Abendproduktionen auf dem Spielplan, ergänzt durch „Shrek“ als Familienmusical. Intendant Radulf Beuleke und Regisseur Ulrich Wiggers versprechen dem Publikum große Emotionen, spektakuläre Inszenierungen und Themen, die aktueller nicht sein könnten.
„Die Spielzeit 2024 war mit 136.000 Zuschauern ein absolutes Rekordjahr“, erklärt Radulf Beuleke gegenüber unserer Redaktion. „Da fragt man sich natürlich: Wie soll es weitergehen?“ Die Antwort ist ein Programm, das Unterhaltung und Tiefe vereint. „Priscilla“ wird erstmals als Open-Air-Produktion in Deutschland gezeigt. „Bunt und exaltiert, Travestie vor der Gefahr einer brutalen Wirklichkeit“, beschreibt Beuleke die Show. Mit über 20 Hits und einer riesigen Besetzung erzählt die Geschichte von Dragqueens, die auf der Suche nach Glück, Liebe und Akzeptanz quer durch Australien reisen.
Ein Bus auf der Bühne
„Der Bus muss natürlich dabei sein“, so der Intendant. „Er ist das Zentrum, die Zuflucht und das Transportmittel von Station zu Station. Als Regisseur wurde erneut Ulrich Wiggers engagiert, der dieses Mal gleich beide Abendmusicals inszenieren wird. Er sieht die Reise als Metapher und verbindendes Element zwischen den Musicals: „’Priscilla‘ besticht durch schillernde, glamouröse Ästhetik und mitreißende Disco-Songs, während ‚Titanic‘ durch die Dramatik und Tragik einer epischen Geschichte fasziniert.“
Mit „Titanic“ setzt Tecklenburg auf einen Klassiker, der in seiner Bühnenfassung durch musikalische Wucht und erzählerische Tiefe überzeugt. „Realismus ist nicht herstellbar, und das ist auch nicht unsere Absicht“, verrät Raduld Beuleke. Stattdessen entführt die Inszenierung in eine Welt, die die gesellschaftlichen Schichten von der dritten Klasse bis zum Promenadendeck durch ein Kaleidoskop der Schicksale beleuchtet. „Von der Euphorie bis hin zum ewigen Schweigen – das hat nichts mit dem Film zu tun“, erklärt der Intendant. Erstmals soll dazu ein Bühnenbild realisiert werden, das allen drei Inszenierungen als Hintergrund oder Spielfläche dient.
Inszenierungen als Balanceakt
Für Regisseur Wiggers sind die Inszenierungen ein Balanceakt: „Trotz der unterschiedlichen Tonalität stehen für mich die zentralen Themen wie Menschlichkeit, die Überwindung von Herausforderungen und die Kraft, in schwierigen Zeiten weiterzumachen, im Vordergrund.“ Die parallele Entwicklung der beiden Musicals sei keine Bürde, sondern ein Geschenk. „Ich lasse mich von der Fantasie leiten, die zuerst Gestalt annimmt. Stress empfinde ich dabei nicht – im Gegenteil: Ich sehe es als großes Geschenk, diese beiden Welten erschaffen und mit einem fantastischen Ensemble auf die Bühne bringen zu dürfen.“
Das Highlight für die jungen Besucherinnen und Besucher soll die Kurzfassung von „Shrek“ werden, die speziell für Familien konzipiert wurde. „Eine heitere Version, die berühmte Figuren und bekannte Musik für ein Publikum zwischen 5 und 85 Jahren bereithält“, erläutert Beuleke. Die Freilichtspiele Tecklenburg setzen somit auch 2025 auf ihr bewährtes Format: Großflächige Bühnenbilder, ein riesiges Ensemble und ein einzigartiges Ambiente.
Text: Dominik Lapp