Acht Jahre bis zur Uraufführung: Maricel Wölk stellt ihr Musical „Mörder unter sich“ vor
Am 11. Januar 2025 feiert das Stadttheater Wunstorf eine Weltpremiere: Das Musical „Mörder unter sich“, geschrieben von Maricel Wölk, die die Story mit Wolfgang Adenberg entwickelte, wird nach einem Try-out in Bad Oeynhausen endlich aus der Taufe gehoben. Für die Hannoveranerin ist es nicht nur ein Meilenstein in ihrer Karriere, sondern auch ein besonderes Heimspiel, wenn das Werk jetzt in ihrer Heimatregion auf die Bühne kommt.
Bei einer Präsentation des Stücks vor rund 300 Zuschauerinnen und Zuschauern drückt Oliver Pohl vom Kulturring Wunstorf seine Freude über das Projekt aus: „Wir haben gesagt, wir probieren hier in Wunstorf mal was Neues – nicht immer nur die gängigen Veranstaltungen zu buchen, sondern frische, innovative Formate zu fördern.“ Es ist das erste Mal, dass das Theater eine Weltpremiere auf die Bühne bringt, und Maricel Wölk ist stolz darauf, diese Aufgabe zu übernehmen. „Was wir hier auf die Beine gestellt haben, ist mehr, als wir uns je erträumt haben“, fügt sie hinzu.
Komponistin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Darstellerin
Wölk, die durch ihre Rollen in großen Musicals wie „Jekyll & Hyde“, „Mozart!“, „Aida“ und „Mamma Mia!“ bekannt ist, wollte eigentlich nur die Musik für „Mörder unter sich“ schreiben. Doch es kam anders. Jetzt ist sie Komponistin, Autorin, Regisseurin, Produzentin und Darstellerin des Musicals, das sie im Gespräch mit unserer Redaktion als Herzensprojekt bezeichnet. „Es ist nicht nur Musik, nicht nur Video, nicht nur Schauspiel“, erklärt sie. „Es ist eine humorvolle und spannende Mischung, die ein Gesamtkonzept ergibt.“
Die Produktion soll die Grenzen des traditionellen Musiktheaters erweitern. Neben der Live-Performance bekommt das Publikum multimediale Elemente zu sehen, so dass Schauspiel, Gesang, Musik und Videoinstallationen zu einer Einheit verschmelzen. Ein Highlight der Inszenierung sind die Schattenspiele, die Maricel selbst entwickelt hat. „Ich habe monatelang an diesen Schattenszenen gearbeitet“, erzählt sie und hebt die körperlichen Anforderungen dieser Technik hervor.
Besonderes Stagedesign
Bei ihrer Präsentation vor Publikum zeigt sie in einem Video, wie sie gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin und Stagedesignerin Tina Mareike Kuschel die Videosequenzen aufgenommen hat: in einem Atelier wurde das Schattentheater mit Stoff und Beamer kreiert. Die Videos wurden anschließend von dem Digital Artist Alexander Kollmeyer bearbeitet. „Es ist etwas ganz Spezielles, und ich bin sehr dankbar, dass das so viele Menschen möglich gemacht haben“, sagt die Musicaldarstellerin.
Neben den Schattenfiguren ist auch der Rest des Bühnenbilds nichts Alltägliches, denn während es mit einem Lesesessel, einer Stehlampe und einem Tisch mit darin eingelassenem Globus durchaus dreidimensionale Requisiten gibt, entsteht der Rest der Bühne zweidimensional durch die von Tina Mareike Kuschel gezeichneten Szenenbilder auf einer Multimediawand. Das Herrenhaus, eine Treppe, der Kamin, eine Bücherwand und Standuhr – alles Strichzeichnungen, Weiß auf Schwarz. Auch ein Schrank, ein Spiegel und ein Motorrad sind lediglich zweidimensional, machen aber den Look der comicähnlichen Inszenierung aus.
Die Geschichte von „Mörder unter sich“ dreht sich um eine gespaltene Persönlichkeit namens Bianca, die in einer One-Woman-Show von Maricel gespielt wird. Dabei ist sie in mehr als 15 verschiedene Rollen zu sehen. „So etwas habe ich noch nie gemacht“, gibt sie zu und zeigt sich begeistert von der großen Aufgabe auf der Bühne.
Kreativphase in einem alten Herrenhaus
Acht Jahre hat die Sängerin an ihrem Musical geschrieben. „Ich schreibe, seit ich klein bin. Angefangen habe ich mit Popmusik, aber immer mit einer Geschichte im Hinterkopf“, berichtet sie. Für ihr Bühnenstück entwickelte sie die Story gemeinsam mit Musicalautor Wolfgang Adenberg und ließ sich von klassischen Kriminalgeschichten inspirieren. „Während einer dreitägigen Kreativphase in einem alten Herrenhaus war die Atmosphäre fast wie bei Agatha Christie“, erzählt sie schmunzelnd, bevor sie ein Video zeigt, das sie im Studio zeigt, wo die Musik für die Show aufgenommen wurde. „Dieses Stück ist eine Herausforderung, auch körperlich für mich als Darstellerin“, sagt sie. Nach ihrer Try-out-Vorstellung in Bad Oeynhausen sei sie fix und fertig gewesen – und durchgeschwitzt.
Inzwischen laufen die Vorbereitungen für die Premiere auf Hochtouren, und es werden noch letzte Feinheiten ausgearbeitet. „Ein Stück ist nie wirklich fertig“, betont Maricel Wölk und deutet an, dass es bis zur Aufführung noch Änderungen geben könnte. Sie ist sich sicher, dass das Publikum von dem Ergebnis begeistert sein wird: „Wir haben hier etwas Besonderes geschaffen.“ Davon überzeugen kann sich das Publikum nicht nur in Wunstorf, denn im Anschluss wird das Stück auch in Solingen und Itzehoe zu sehen sein. „Weitere Orte sollen folgen“, verrät die Komponistin.
Text: Dominik Lapp