„The Last Five Years“ (Foto: Linda Koprowski)
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Hinter den Kulissen: Joyce Diedrich gibt ihr Regiedebüt mit „The Last Five Years“

Auf deutschen Bühnen schon oftmals gezeigt, kommt das Musical „The Last Five Years“ nun auch nach Luxemburg, wo es am 1. Mai 2024 Premiere im Centre des Arts Pluriels Ettelbruck feiert. Regie führt Joyce Diedrich, die damit ihr Debüt als Regisseurin gibt, nachdem die ausgebildete Musicaldarstellerin unter anderem schon als Künstlerische Leiterin, Stage Managerin und Regieassistentin tätig war, wenn sie nicht gerade selbst auf der Bühne stand.

Aus einer spontanen Unterhaltung entstand die Idee

Die Idee, „The Last Five Years“ auf die Bühne zu bringen, entstand aus einer spontanen Unterhaltung zwischen Joyce Diedrich und ihrer Kollegin Jil Clesse bei einer früheren Aufführung des Stücks in Berlin. „Jil hat das schon mal mit Michael Souschek gespielt und wollte es gern noch mal machen“, berichtet Diedrich. „Also haben wir gesagt, wir gucken einfach mal, ob wir das umgesetzt bekommen.“ Darauf folgte ein klassisches Klinkenputzen. Theater wurden kontaktiert, bis sich das Haus in Luxemburg fand, dessen Intendant die Idee gut fand. Nach einem Jahr intensiver Planung und Organisation stand fest, dass die Inszenierung Realität werden würde.

Trotz der Möglichkeit, „The Last Five Years“ auf Deutsch aufzuführen, entschied sich das Team bewusst für die englische Version. Die Regisseurin erklärt: „Das Stück spielt in New York und hat einen starken Bezug zu dieser Stadt. Auch der jüdisch-amerikanische Humor wäre in einer deutschen Übersetzung verloren gegangen. Deshalb sollte es das englische Original sein.“

„The Last Five Years“ (Foto: Linda Koprowski)

Proben in Berlin und Wien für die Aufführung in Luxemburg

Die Proben für das Musical fanden zunächst in Berlin und dann in Wien statt, weil es zeitlich gut passte, entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung standen und auch das Team in beiden Orten schnell zusammenkommen konnte. „Insgesamt haben wir nur zwei Wochen geprobt“, erklärt Joyce Diedrich den straffen Probenplan. Durch die Zusammenarbeit mit einer Band eröffnen sich neue kreative Möglichkeiten. „Das Stück wird ja oft nur mit Klavierbegleitung aufgeführt, aber durch die Band haben wir viel Dynamik und Vielseitigkeit gewonnen“, so die Regisseurin.

Weil die Bühne mit einer Breite von 15 Metern und einer Tiefe von 10 Metern recht groß ist, wird genug Platz sein, um die Band darauf zu platzieren. „So schaffen wir eine intensive musikalische Erfahrung“, sagt Diedrich. „In der bekannten Auditionszene können wir so auch unseren Pianisten Ronald Sedlaczek einbinden.“ Neben dem Piano werden außerdem Violine (Maria Patera), Cello (Maike Clemens), Gitarre (David Volker) und Bass (Stephan Först) zu Gehör kommen.

Parallelen der Figuren herausarbeiten

Das Regiekonzept konzentriert sich darauf, die emotionalen Aspekte der Geschichte hervorzuheben. Statt sich mit cleveren Inszenierungstricks zu beschäftigen, liegt der Fokus darauf, die Parallelen zwischen den Figuren Jamie und Cathy – gespielt von Jil Clesse und Michael Souschek – herauszuarbeiten. „Es geht darum, dass man alles emotional logisch nachvollziehen kann, was man sieht“, betont die Regie-Newcomerin. „Meiner Meinung nach gibt es in der Beziehung der beiden Figuren keine Schieflage, sondern einfach unterschiedliche Timings. Beide haben eine Hoch- und Tiefphase, mit der sie unterschiedlich umgehen. Wir zeigen also viele Pendants.“

„The Last Five Years“ (Foto: Linda Koprowski)

In Wien, wo die letzten Proben stattgefunden haben, gab es auch bereits eine erste Preview von „The Last Five Years“ in konzertanter Fassung. „Dort habe ich festgestellt, wie wichtig neue Erzählstränge sind, die wir da entwickelt haben“, erzählt Joyce Diedrich. „Ich finde, es ist sehr rund geworden.“

Central Park spielt eine große Rolle

Das Bühnenbild von Sam Madwar wird zwei Podeste mit Treppen zeigen und durch Videoprojektionen unterstützt. Außerdem soll der New Yorker Central Park eine große Rolle spielen. „Es wird zwei Stationen geben, auf denen wir parallel die Geschichten von Cathy und Jamie erzählen.“ Wenn eine Figur gerade ein Lied singt, wird das Publikum parallel mitansehen können, was die andere Figur auf ihrer eigenen Zeitachse noch zusätzlich zu ihren eigenen Songs erlebt.

Mittlerweile steigt die Spannung, denn die Premiere in Luxemburg steht kurz bevor. Trotz vorläufig nur zwei geplanter Vorstellungen hofft das Team, das Stück künftig auch noch an anderen Theatern präsentieren zu können. „Es ist einfach toll geworden und bietet viele Möglichkeiten für weitere Aufführungen“, sagt Joyce Diedrich optimistisch. Für sie markiert diese Produktion ihr Regiedebüt, und die Begeisterung und Leidenschaft für diese Aufgabe sind im Gespräch unüberhörbar. „Ich möchte auf jeden Fall weitermachen in dem Bereich“, sagt sie entschlossen.

Text: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".