Straffer Zeitplan: Aufbau für „Die Päpstin“ in Hameln läuft auf Hochtouren
Gerade erst wurde die Spielserie des Musicals „Die Päpstin“ in Fulda beendet, schon laufen in Hameln die Vorbereitungen für die nächste Spielserie auf Hochtouren. Langsam wird es knapp. Und der Fuldaer Erfolg mit einer durchschnittlichen Sitzplatzauslastung von 99 Prozent scheint sich in Hameln fortzusetzen: Schon vor der Premiere sind zwei Drittel aller verfügbaren Eintrittskarten weg. „Die untypische, ja skandalöse Geschichte um die junge Johanna wird sicher viele Gäste in unsere Stadt ziehen“, freute sich Harald Wanger, Geschäftsführer der Hamelner Marketing- und Tourismusgesellschaft (HMT), schon vor mehreren Wochen. Er dürfte Recht behalten.
Es ist Dienstag, vier Tage vor der Premiere im Theater Hameln, als der erste LKW aus Fulda in der Rattenfängerstadt eintrifft. Auf der Ladefläche befinden sich Teile des aufwändigen Bühnenbilds, Lichttechnik, Tontechnik und Requisiten. Als der LKW ausgeladen wird, ist Frank Lücke von der HMT mit seinem Team in der Tourist-Information dabei, einen Hotelbelegungsplan zu erstellen. Die Darsteller und Mitarbeiter des Musicals müssen schließlich für vier Wochen in der Stadt untergebracht werden. „Das ist logistisch nicht ganz einfach“, sagt Lücke. Aber er gibt sich optimistisch. Gesponsert durch die örtliche Hotellerie, können die 30 Darsteller, 15 Techniker, elf Dresser, drei Maskenbildner, zwei Kostümschneider und die Abendspielleiterin teilweise sogar kostenlos übernachten.
Ausstattung wiegt mehr als 100 Tonnen
Insgesamt sind mehr als 100 Tonnen Ausstattung auf dem Weg nach Hameln, darunter rund 350 Kostüme. Die insgesamt vier Lastwagen treffen nacheinander in Hameln ein, nicht gleichzeitig. Schließlich kann immer nur jeweils ein 40-Tonner ausgeladen werden. Der Zeitplan ist straff, für den Aufbau des Bühnenbilds hat Bühnenmeister Patrick Etzel dreieinhalb bis vier Tage veranschlagt. Bis Freitag muss alles stehen, damit der eingeplante Probendurchlauf noch stattfinden kann, bevor die Premiere am Samstagabend über die Bühne geht.
Herzstück des von Christoph Weyers entworfenen Bühnenbilds ist eine mobile Drehbühne, die einen schnellen und fließenden Szenenwechsel ermöglicht. Allerdings ist die Drehbühne so groß, dass die Bühne im Hamelner Theater bereits im Vorfeld um einen Meter vergrößert werden musste. Da bei „Die Päpstin“ kein Orchester zum Einsatz kommt, weil die Musik digital eingespielt wird, konnte der Orchestergraben jedoch problemlos der Bühnenvergrößerung weichen. Zusätzlich müssen rund zwei Kilometer Kabel im Theater verlegt werden. Wenn sich bald der Vorhang zur Premiere hebt, wird sich letztlich zeigen, ob sich die Arbeit gelohnt hat.
Text: Dominik Lapp