Anna-Lena Handt vom Musical-Amateurprojekt Osnabrück (Foto: Dominik Lapp)
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Sprungbrett auf die Profibühne: Anna-Lena Handt und ihr Musical-Amateurprojekt

Das Musical-Amateurprojekt, auch „map“ genannt, ist bereits seit Jahren eine feste Institution in Osnabrück und aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Hier erlangten Musicaldarstellerinnen wie Chiara Fuhrmann und Celena Pieper vor dem Studium erste Bühnenerfahrung. Federführend beim „map“ ist Anna-Lena Handt, gebürtige Berlinerin, ebenfalls ausgebildete Musicaldarstellerin sowie Theaterpädagogin und seit 2002 in der Friedensstadt zu Hause.

Ihre Bühnenkarriere begann Handt bereits im Alter von zwölf Jahren im Kinderchor des Stadttheaters Bielefeld, inzwischen ermöglicht sie Kindern wie Erwachsenen, selbst einmal Bühnenluft zu schnuppern. „Ich habe relativ schnell nach meinem Abschluss angefangen zu unterrichten und mit Grundschülern erste Musicalprojekte durchgeführt“, erinnert sich die Künstlerin. „Mit der Gründung des Vereins zur Förderung der Musicalkünste haben wir daraus ein offizielles Projekt gemacht.“

Das war im Jahr 2009. Ihr zur Seite stand bis 2017 Christian Tobias Müller, der als Musikalischer Leiter der Stücke fungierte und in gleicher Position mittlerweile an der Waldbühne Kloster Oesede tätig ist. Seit 2018 leitet der Instrumentalpädagoge Jörg Niedderer diesen Posten in Osnabrück. Unterstützt wird Anna-Lena Handt unter anderem auch noch von Marion Gutzeit (Gesangscoach), Mareike Dieluweit (Choreografie) und Jessica Krüger (Finanzen). Alle drei sind ebenfalls ausgebildete Musicaldarstellerinnen mit unterschiedlichen Zusatzqualifikationen von Vokal- bis Tanzpädagogik.

„Natürlich Blond“ (Foto: Dominik Lapp)

Auf „Natürlich Blond“ folgt „School of Rock“

Mit diesem Team erarbeitet Handt als Gesamtleiterin und Regisseurin regelmäßig Musicalproduktionen, für die im Osnabrücker Proberaumzentrum „Bühne11“ geprobt wird, während die Vorstellungen in der Regel im Haus der Jugend stattfinden. Aktuell zählt das Musical-Amateurprojekt 54 Darstellerinnen und Darsteller im Alter zwischen 15 und 65 Jahren, die zuletzt von September bis November 2023 „Natürlich Blond“ auf die Bühne gebracht haben. Das Stück war so schnell ausverkauft, dass es im Februar 2024 Zusatzvorstellungen geben wird, bevor man sich auf die neue Produktion fokussiert, in der auch wieder Kinder mitwirken werden: Andrew Lloyd Webbers „School of Rock“.

Bei der Auswahl der Stücke sind verschiedene Faktoren zu beachten. „Wir schauen auf die Vielfalt der Rollen, damit alle die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Auch das Thema des Stücks ist nicht unwichtig“, erklärt die Leiterin. Auf das dramatische Musical „Die Päpstin“ folgte so mit „Natürlich Blond“ eine eher gegenteilige Show. „Hierbei haben uns der Humor und die Musik besonders gefallen“, verrät Anna-Lena Handt.

Nicht einmal Corona konnte das „map“ bremsen

Geprobt wird einmal pro Woche, einmal im Monat gibt es zusätzlich ein Wochenende, das für Kostüm- und Bühnenbildproben genutzt wird. „Das ermöglicht es uns, in die Rollen hineinzuwachsen und die Inszenierung Schritt für Schritt zu entwickeln“, sagt Handt. Stoppen konnte ihre Truppe nicht mal die Corona-Pandemie. Die Regisseurin erinnert sich: „Wir haben schnell mit digitalen Proben begonnen, individuell an den Rollen gearbeitet und Tanz sowie Chor über Video beigebracht. Als es wieder möglich war, haben wir draußen oder mit nur zwei Personen im Raum weitergeprobt. Die Vorstellungen wurden dann mit den damals üblichen Hygienemaßnahmen und vor einem nach Schachbrettprinzip besetzten Zuschauerraum gespielt.“

Mitmachen beim Musical-Amateurprojekt können aber nicht alle. „Einige sind schon seit Jahren dabei“, sagt Anna-Lena Handt. „Aber es ziehen Leute auch mal für Job oder Studium in eine andere Stadt. Und generell können wir ohnehin nicht immer alle mitnehmen, sondern müssen von Stück zu Stück schauen, dass es passt.“ Regelmäßig werde deshalb ein Workshop angeboten, bei dem sich neue Interessierte vorstellen können. „So lernt man sich gegenseitig kennen, es wird getanzt, gesungen und geschauspielert.“

Chiara Fuhrmann und Celena Pieper (Foto: Dominik Lapp)

Chiara Fuhrmann und Celena Pieper haben es auf die Profibühne geschafft

Während die einen aus purem Spaß an der Freude bei den Musicalprojekten mitwirken, war das „map“ auch schon Sprungbrett für eine professionelle Laufbahn im Musicalbusiness. So standen bei „Footloose“ einst Celena Pieper und Chiara Fuhrmann auf der Bühne. Pieper absolvierte später ihr Musicalstudium am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück und schaffte den Sprung auf die große Bühne, stand zuletzt als Anna in „Die Eiskönigin“ auf der Bühne. Fuhrmann hingegen studierte an der Joop van den Ende Academy in Hamburg, spielte anschließend in Musicals wie „Bodyguard“, „Wicked“ sowie „Hamilton“ und gehört aktuell zur „Eiskönigin“-Cast.

Wie Celena Pieper und Chiara Furhmann ist auch Anna-Lena Handt ausgebildete Musicaldarstellerin. Vermisst sie es nicht, selbst auf der Bühne zu stehen? „Nein, ich bin wirklich total glücklich mit dem, was ich mache“, antwortet sie auf die Frage. Schließlich habe sie viele Freiheiten und könne äußerst vielseitig arbeiten, so dass ihr gar nichts fehle. „Stücke auszuwählen, Leute zu besetzen, Inszenierungen zu entwickeln, eine Gruppe anzuleiten und mit diesen Menschen zu arbeiten, das ist genau mein Ding. Es ist sehr erfüllend und inspirierend.“

Text: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".