Oliver Arno als Sam in „Mamma Mia!“ (Foto: Dominik Lapp)
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Interview mit Oliver Arno: „Jeder brennt dafür, dass es ein geiler Sommer wird“

Musicaldarsteller Oliver Arno steht in diesem Jahr zum ersten Mal bei den Freilichtspielen Tecklenburg auf der Bühne und übernimmt dort in „Mamma Mia!“ die Rolle des Sam. Im Interview spricht er über die Herausforderungen des Open-Air-Theaters sowie die besondere Atmosphäre und gewährt Einblicke in seine Vorbereitungen, Inspirationsquellen und die Bedeutung seiner Familie und Musik.

Du stehst zum ersten Mal in Tecklenburg auf der Bühne. Wie erlebst du die Zeit hier? Welche Herausforderungen bringt der Open-Air-Probenalltag mit sich?
Als erstes muss ich sagen, dass ich schon lange keinen Open-Air-Sommer mehr gemacht habe, und das merke ich auch. (lacht) Ich habe komplett falsche Klamotten eingepackt, um hier anzureisen. Damit ging es schon mal los. Klar, sie haben gesagt, ich soll etwas mitnehmen für die kalten Tage, aber ich habe zu 80 Prozent Sommersachen dabei, und die brauchte ich so gut wie nie. (lacht) Und wenn ich dann auf die Temperatur-Anzeige von Wien schaue, kommt die Sehnsucht nach der Wärme. Man merkt einfach, dass das andere Gefilde sind in Tecklenburg. Aber ja, ich bin eigentlich erfahren mit Open-Air-Produktionen. Ich weiß, was es mit sich bringt. Diese Wetterumschwünge, die es gibt, auch während der Vorstellung. Ich habe schon viele Regenshows erlebt, so dass wir hinterher völlig durchnässt waren. Das kann dir eigentlich jederzeit passieren.

Tecklenburg an sich gefällt mir unheimlich gut. Ich habe die Stadt bereits einmal als Zuschauer vor ein paar Jahren erlebt. Fast keine Autos auf den Straßen, alles Fußgängerzone, diese Gassen in der Altstadt – ich finde das einfach charmant und sage immer, dass hier die Welt noch in Ordnung ist. Wenn man das Handy auslässt und keine Schlagzeilen liest, kriegt man hier überhaupt nichts Negatives mit. Das ist schon sehr angenehm, muss ich sagen. Es tut gut, mal weg zu sein von der Großstadt, wo so viel passiert im Moment. Es fühlt sich ein bisschen an, wie in einer Blase. Man ist jeden Tag mit den gleichen Leuten zusammen, man lernt sich besser kennen, man versteht sich gut. Die Cast ist sehr angenehm, und alle Gewerke hier sind unfassbar professionell. Das habe ich tatsächlich so noch nie erlebt. Von Anfang an waren alle Requisiten da, und es war sofort klar, was für ein Kostüm man trägt. Es ist perfekt und mit Bedacht auf jeden Typ ausgewählt. Auch die Band war direkt vorbereitet, der Sound gleich am ersten Tag klasse. Alles geschieht hier mit viel Leidenschaft. Vielleicht ist das auch der Vorteil, dass es ein Verein ist, weil wirklich jeder möchte, dass es erfolgreich wird. Hier habe ich das Gefühl, jeder brennt dafür, dass es ein geiler Sommer wird.

Seit 50 Jahren sind die Lieder von ABBA aus unserer Musikwelt nicht mehr wegzudenken. Gleiches gilt seit mehr als 20 Jahren für „Mamma Mia!“. Wie erklärst du dir den anhaltenden Erfolg der Musik und letztendlich des Musicals über Generationen hinweg?
Es ist erstaunlich, dass es eine Band schafft, mit so vielen Songs über so viele Jahre die Herzen zu erfreuen. Das gelingt nicht vielen. Letztens habe ich Ausschnitte einer Dokumentation über ABBA gesehen, in der ein Songwriter die einzelnen Lieder zerstückelte, um somit den Erfolg zu untersuchen. Tatsächlich liegt es an Akkordfolgen und Hooks, die für diesen speziellen Wiedererkennungswert sorgen. ABBA wurden damit praktisch unsterblich – weil sie wissen, wie man gute Musik schreibt.

Wir haben uns tatsächlich vor kurzem auch darüber unterhalten, dass ja mittlerweile mindestens die dritte Generation diese Musik gut findet. Bei den Proben hatten wir zum Teil sehr junge Zuschauer zu Gast – unter Zehnjährige sogar – die die Lieder vielleicht vorher noch gar nicht bewusst wahrgenommen haben und auf einmal mittanzten. ABBA und letztendlich auch „Mamma Mia!“ vermitteln so eine Freude und Motivation! Das merken auch wir, weil wir ja sehr viel und intensiv proben. Es gibt hier in Tecklenburg eigentlich keinen freien Tag, und jedes Mal, wenn wir müde sind und dennoch die Musik erklingt, dazu noch diese schöne leichte Geschichte, haben wir wieder Energie. Das ist magisch.

Wie lässt sich die Neuinszenierung in Tecklenburg beschreiben? War es deiner Meinung nach nötig, dem Stück ein neues Gewand zu geben?
Oh ja! (lacht) Das ist ja oft das Problem bei Originalinszenierungen, die bereits mehrere Jahrzehnte spielen: Es wird einfach nichts verändert. Nichts! Der gleiche Gang, die gleiche Hand, der gleiche Blick, der gleiche Kopf – wie vor 20 Jahren. Als würde die Zeit stillstehen. Das ist bei neuen oder freien Inszenierungen immer extrem spannend. Man kann es neu aufarbeiten, die Rollen neu kreieren, das Bühnenbild verändern. Es ist ein bisschen entstaubt und frischer, sagen wir es so.

Außerdem ist unser Regisseur Ulli, Ulrich Wiggers, ein wahrer „Mamma Mia!“-Profi. Er hat das Stück so oft selbst gespielt. Er war der erste deutsche Bill, später auch Sam, und es ist unmöglich, ihn zu belügen! (lacht) Wenn man mal nicht bei der Sache ist, hat er dich schon erwischt. Er möchte das Stück auch entstauben und besitzt dafür die perfekte Basis. Er kennt einfach alle Hintergründe, weiß, was funktioniert und was nicht, und hat eben auch den Willen, vieles anders zu machen als bisher. Ich finde die Inszenierung in zahlreichen Punkten um einiges emotionaler und menschlicher. Auch die Beziehung zwischen Donna und Sam wurde meiner Meinung nach viel intensiver herausgearbeitet.

Oliver Arno als Joe Gillis in „Sunset Boulevard“ (Foto: Dominik Lapp)

Du bist unter anderem bekannt für deine Rolleninterpretationen wie Tod und Rudolf in „Elisabeth“ oder Joe Gillis in „Sunset Boulevard“. Wie hast du dich jetzt Sam genähert? Stand diese Rolle schon immer auf deiner persönlichen To-do-Liste?
Im Vorfeld, noch bevor wir überhaupt mit den Proben begonnen hatten, saßen wir auf Ullis so genanntem heißen Stuhl. Das macht er immer, wenn er an Rollen arbeitet: Jeder hat eine halbe Stunde, und im Kreuzfeuer wird man quasi ausgequetscht von seinen Kollegen. Man muss in der Rolle antworten und hat vorher keine Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten. Ich habe das so noch nie erlebt, fand es aber cool. Generell macht man sich ja im Vorfeld ungefähr Gedanken über die Rolle, aber nicht so detailliert, dass man jetzt jede Frage beantworten könnte. Zum Beispiel, wann und wieso hast du dich scheiden lassen, hast du dafür psychologische Hilfe gebraucht? Wie kam es, dass du dich in Donna verliebt hast, warum hast du kehrtgemacht, als du zurück auf die Insel gekommen bist? Und so weiter. Das alles musst du für dich irgendwie klären. So lernt man das Stück oder die Rolle viel besser kennen, und dieses Gefühl nimmt man anschließend mit in die Proben. Deswegen wurde die Beziehung von Sam zu Donna, die ich zu Wietske auf der Bühne habe, viel intensiver. Sam ist von Punkt eins, sobald er die Insel betritt, auf der Suche nach ihr. Ständig, wenn er sie sieht, weckt das die Erinnerungen und die Liebe von früher. So zu arbeiten, ist ein interessanter Ansatz.

Dazu muss ich sagen, dass ich mich, seitdem ich den Job mache, noch nie für „Mamma Mia!“ beworben habe. Weil mich die jungen Rollen, wenn man das so äußern darf, nie interessierten. Es hat mich nicht gefangen genommen. Ich fand die Personenregie beim Original immer ein bisschen dürftig – ganz anders als hier! Ich habe gewusst, dass nur die Väter infrage kommen. Irgendwann bin ich selbst Vater geworden von zwei Kindern und habe dann tatsächlich überlegt, ob ich in Hamburg vorsinge, als es dort erneut gespielt wurde. Hamburg sollte nicht sein, aber nun bin ich hier! (lacht) Die Zeit ist jetzt einfach da. Alles hat sich perfekt ergeben und die Konstellation mit Wietske van Tongeren als Donna finde ich einfach nur großartig. Zwischen den Hauptprotagonisten muss es passen, und da wir in „Sunset Boulevard“ bereits ein Liebespaar spielten, war das natürlich schon auferlegt.

Du hast es gerade schon angesprochen: Die Rolle des Sam bedeutet auch ein Wiedersehen mit deiner Bühnenpartnerin Wietske van Tongeren aus „Sunset Boulevard“. Als Donna hat sie hier allerdings die Hosen an. Wie ist die Zusammenarbeit mit Wietske?
Ja, die Hosen hat sie eigentlich bis zum Schluss an. (lacht) Ich würde offen sagen – und ich glaube, Wietske wäre d’accord damit – dass wir eine Verbundenheit haben, die man einfach merkt. Wir teilen eine Vorgeschichte mit „Sunset Boulevard“, und zudem sind wir uns privat sehr nahe, da Martin, ihr Mann, mein bester Freund ist. Ich glaube, dass wir es auf der Bühne gut hinbekommen, diese besonderen Momente zwischen uns spürbar zu zeigen. Aber auch privat ist Wietske eine gewiefte Dame, die weiß, was sie will. Da ist Donna eine Paraderolle für sie, in die sie alles legen kann!

Wietske van Tongeren als Donna und Oliver Arno als Sam in „Mamma Mia!“ (Foto: Dominik Lapp)

Was war der schönste Moment für dich bei den Proben?
Für mich war am schönsten, als wir uns alle zum ersten Mal kennen lernten. Weil ich viele nicht kannte. Es sind ganz junge Menschen dabei, einige frisch aus der Ausbildung. Das war total spannend, neue Gesichter zu sehen und zuzuordnen. Auch weil die ganzen Gewerke mit dabei waren und ich überhaupt nicht wusste, wer wohin gehört. Das war ein richtig schöner Beginn. Es ist wie bei einem ersten Schultag: Man ist total nervös, man bereitet sich vor, denkt sich, oh, jetzt muss ich mich irgendwie schick machen für den ersten Tag. Irgendwie mag ich das gerne. Am zweiten Tag ist das schon nicht mehr so, da kommt jeder im Schlabber-Look zur Probe. (lacht) Aber man möchte sich ja von einer guten Seite präsentieren, gerade, wenn man die Leute nicht kennt. Zudem ist es auch meine erste Zusammenarbeit mit Ulli, worauf ich lange warten musste. Ich habe so viele tolle Sachen über ihn gehört und ihn auch persönlich kennen gelernt, als er uns damals bei „Sunset Boulevard“ besuchte. Bisher fanden wir nicht zusammen, deshalb freut es mich jetzt umso mehr, dass wir es geschafft haben.

Woraus ziehst du für deine Arbeit auf der Bühne Kraft und Inspiration? Wer begleitet dich besonders auf deiner künstlerischen Reise?
Ich muss sagen: Am allermeisten erden mich meine Kinder. Wenn ich mit ihnen zusammen bin, vergesse ich immer alles andere um mich herum und sehe dann noch klarer, um was es wirklich geht im Leben. Man darf das alles nicht so ernst nehmen. Wenn mal Fehler passieren auf der Bühne, macht man sich ja meistens einen furchtbaren Kopf. Doch welcher Hahn kräht denn noch in 30 Jahren danach? „Mamma Mia!“ hat, was meine Kinder anbelangt, schöne, aber auch nicht ganz einfache Parallelen für mich. Sam ist ebenfalls Familienvater von zwei Jungs, und da muss ich beim Spiel und vor allem bei „Ich bin ich, du bist du“ wirklich aufpassen. Mir sind hier in der Probenzeit schon mehrmals die Tränen gekommen. Ich vermisse meine Kinder dann in diesem Moment sehr, singe davon, dass sie bei ihrer Mutter leben und nicht bei mir sind. Puh, da muss ich echt darauf achten, dass ich noch jeden Ton herausbekomme.

Künstlerisch habe ich zwei Menschen, die mich wirklich stark geprägt haben und immer noch begleiten. Einer von ihnen ist Erhard Pauer, ein toller Regisseur und damals Abteilungsleiter für Musikalisches Unterhaltungstheater am Konservatorium in Wien, dem heutigen MUK, wo ich studiert habe. Von ihm konnte ich eigentlich am meisten Handwerk lernen. Auch nach meinem Abschluss hat er mich noch jahrelang immer mal wieder in Schauspielstücke integriert. Nirgends nahm ich so viel mit, nirgends geht man schauspielerisch so sehr ins Detail wie bei Erhard. Man hat einfach die Zeit, man muss sich weder um musikalische Sachen noch um Choreografie kümmern, es geht rein um die Rolle und die Texte. Und dabei lernt man so unfassbar viel. Ich kann jedem nur empfehlen, wenn er irgendwie die Chance hat, ein Schauspielstück zu machen, einfach zuzuschlagen! Denn was man da lernt, kann einem niemand sonst geben.

Und ein Mensch, beziehungsweise eine Kollegin, die bereits in mehreren Produktionen an meiner Seite war, ist Pia Douwes. Ich habe Pia damals in „3 Musketiere“, meinem ersten richtig großen Engagement, kennen gelernt. Danach sind wir uns immer wieder auf der Bühne begegnet – zuletzt bei „Sunset Boulevard“, einer ganz außergewöhnlichen Zeit. All das hat uns sehr verbunden, und es war wirklich besonders, sie in diesem Jahr hier bei der Pfingstgala wiederzusehen. Pia hat immer für diesen Beruf gelebt und stets ihr ganzes Herzblut darin investiert. Wie sie ihre Karriere und ihr Leben, mit all diesen Höhen und zugleich Tiefen gemeistert hat, finde ich einfach unfassbar beeindruckend. Sie ist ein toller Mensch, auch privat, immer positiv bei den Proben und geht großartig mit ihren Kolleginnen und Kollegen um. Das habe ich von solchen Stars selten erlebt. Ich wünsche ihr nur das Beste und bin total stolz, dass sie es geschafft hat und jetzt wieder zurück ist!

Oliver Arno als Sam in „Mamma Mia!“ (Foto: Dominik Lapp)

Dein Bühnenleben ist zum Teil sicher auch stressig. Hast du besondere Rituale, bevor du auf die Bühne gehst? Wie organisierst du dich an Reise- und Spieltagen?
Ich habe immer das Gefühl, meine Kehle trocknet aus, so dass ich das Bedürfnis habe, literweise Wasser trinken zu müssen. (lacht) Aber das ist meistens nur Einbildung. Doch ja, man könnte es schon als Ritual bezeichnen, dass ich immer, bevor ich auftrete, einen Schluck Wasser trinke. Und dann atme ich durch und es geht für mich los. Normalerweise habe ich keine strikten Rituale, weil ich weiß, dass das ein ziemliches Problem werden kann, wenn dieses Ritual nicht eingehalten wird. Vergleichbar mit einem Sportler, der stets zwei verschiedene Paar Socken anzieht im Fußballmatch und auf einmal zwei gleiche Socken anhat. Der hat dann bestimmt Sorge, dieses Mal zu verlieren oder zu versagen, unbewusst schwingt das immer mit. Deshalb wollte ich so etwas nie etablieren. Aber ich suche mir immer ein Fitnesscenter in Theaternähe, um wach und fit zu bleiben. Am Stadttheater zu spielen, bedeutend ja oft, dass man drei bis vier Shows im Monat hat. Also vom frühen Aufstehen über das Fliegen bis zur Vorstellung abends vergehen einige Stunden. Meistens gehe ich dann nachmittags zum Sport, damit ich nicht in Lethargie verfalle. Man ist extrem müde, und wenn man dann schlafen geht, ist das echt schwierig, wieder in die Gänge zu kommen. Ich glaube, das hat auch mit meinem Wesen zu tun, weil ich eine Persönlichkeit bin, die Beständigkeit im Leben braucht. Hierzu gehören für mich eindeutig Sport und Krafttraining. Übrigens auch wichtig, damit ich hier in meinem hohen Alter noch mittanzen kann! (lacht) Wir Väter tanzen ja am Ende vom ersten Akt richtig mit – mit den Tänzern! Das war wirklich eine Challenge!

Du bist nicht nur Musicaldarsteller, sondern auch Singer und Songwriter. Was liegt dir beim Schreiben deiner eigenen Musik besonders am Herzen? Ist es die Möglichkeit, sich noch einmal anders künstlerisch auszudrücken, als bei der Erarbeitung einer Rolle?
Ja. Außerdem kann ich mir die Lieder so auf den Leib schreiben, dass ich sie jederzeit singen kann. (lacht) Auch bei den Texten muss ich nicht irgendwas abliefern, sondern kreiere etwas, das ich selber gerne darbiete. Es ist ja ein Teil vom Leben, den ich da mithineingebe. Wenn man aber eine Rolle spielt, muss man die Lieder und den Inhalt übernehmen, etwas, das vielleicht weder dein Leben noch deine aktuellen Gefühle widerspiegelt. Hier ist eher die Aufgabe, die Emotionen so zu fühlen, dass sie für den Zuschauer plausibel erscheinen. Aber die eigene Musik ist etwas ganz anderes. Die eigene Musik transportiert dein Inneres nach außen. Als mein erster Song veröffentlicht wurde, war es total verrückt! Ich habe mich wirklich gefragt: Passiert das jetzt wirklich? Als das Video fertig produziert war, traute ich mich gar nicht, es anzuschauen. Man ist immer so selbstkritisch und fragt sich, ob man es nicht hätte anders machen können? Aber ja, als die Nummer dann im Radio lief, war ich sehr stolz auf das Gesamtprodukt. Da denkt man sich wirklich: Jetzt habe ich mir wieder einen Traum erfüllt im Leben. Einen Traum, den ich vorher eigentlich gar nicht hatte. (lacht)

Du hast also nie daran gedacht, deine eigene Musik zu veröffentlichen?
Nein, ich habe tatsächlich nie daran gedacht. Das war nie der klassische Traum, so wie andere ihn vielleicht haben. Ich wollte eher auf der Bühne stehen, singen und Darsteller sein. Aber diese Abzweigung war nicht der Weg, den ich im Kopf hatte. Es kam eher spontan nach dem Motto: Hey, ich könnte ja mal ein paar Lieder aufnehmen! (lacht)

Gibt es etwas, das du beruflich noch erreichen möchtest oder dir wünschst? Neue Songs und eigene Konzerte? Eine Traumrolle oder -produktion? Eine bestimmte Zusammenarbeit?
Was meine eigene Musik anbelangt, möchte ich auf jeden Fall weitermachen. Ich habe jetzt einen Song, den ich hoffentlich im Herbst aufnehme. Tatsächlich mal etwas ganz anderes, Achtzigerstyle mit Beats. Mal sehen, ob ich es hinbekommen. Ich möchte da noch nichts versprechen. Doch wenn es klappt, wäre das richtig cool. Und ich möchte wirklich sehr gerne irgendwann ein ganzes Album aufnehmen. Hier dürften dann natürlich auch eigene Konzerte nicht fehlen. Darüber hinaus gibt jetzt tatsächlich gar nicht mehr so viele Rollen, die ich auf der Bucketlist habe. Eine, die ich sehr gerne spielen würde, ist einfach immer noch die Titelrolle in „Jekyll & Hyde.“ Das wäre auch schauspielerisch wirklich der Wahnsinn. Ich würde es so gerne machen. In die Rolle könnte ich mich richtig hineinwerfen, gerade bei diesen zwei Gesichtern. Ich war jetzt öfter der junge Liebhaber oder nun der werdende Ehemann, aber auch ich habe diese dunklen Seiten in mir, die ich zum Glück bereits spielen durfte. Damals als Tod in „Elisabeth“ oder als Kindsmörder Richard Loeb in „Thrill me“. Das macht mir schon sehr viel Spaß. Das Schubladendenken bringt hier niemandem etwas, denn hat nicht jeder von uns zwei Seiten? Deshalb reizen mich manche Produktionen extrem, und eine davon ist definitiv „Jekyll & Hyde“. Das wäre etwas ganz Großes.

Interview: Katharina Karsunke

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Katharina Karsunke ist Sozial- und Theaterpädagogin, hat jahrelang Theater gespielt, aber auch Kindertheaterstücke geschrieben und inszeniert. Ihre Liebe fürs Theater und ihre Leidenschaft fürs Schreiben kombiniert sie bei kulturfeder.de als Autorin.