(Foto: egocentric Systems)
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Interview mit Sven Müller: „Der Streaming-Hype wird auch nach der Krise anhalten“

Das junge Dresdner Unternehmen egocentric Systems vereint Expertise aus 13 Jahren im Ticketing-Business mit innovativer Software. Das Inhouse-Ticketing-System „Eventmanager“ ermöglicht es Veranstaltern, ihre Events selbstständig zu verwalten – von der Ticketbuchung bis zur Vermarktung. Dabei behält das Team von egocentric Systems die aktuellen Herausforderungen der Branche im Blick und reagiert permanent mit innovativen Updates für ihr Ticketing-System. Im Interview spricht Geschäftsführer Sven Müller über aktuelle Herausforderungen in der Pandemie und ob das Thema Livestream ein Lichtblick in der neuen Normalität der Eventbranche darstellt.

Wie kam es zur Gründung von egocentric Systems? Welchen Hintergrund bringen die Gründer mit?
Die Gründung ergab sich aufgrund einer vorangegangenen jahrelangen Zusammenarbeit mit meinen Co-Foundern. Zusammen hatten wir bereits erfolgreich ein anderes Ticketing-Unternehmen aufgebaut. Das Gründungsteam besteht aus Markus Ulmer, unserem Produktmanager, der selbst viele Jahre als Ticketmanager tätig war und zehn Jahre Erfahrung in der Branche mitbringt. Als zweites ist da Rayk Lorz, unser Sales Manager, ursprünglich aus dem Profisport gekommen. Der dritte im Bunde ist Rico Bärisch, er ist einer unserer Entwickler. Und last but not least bin da noch ich, Sven Müller. Ich bin ebenfalls seit vielen Jahren im Bereich Events und Ticketing tätig und habe mehrere Unternehmen erfolgreich mit aufgebaut. Was dann zur Gründung von egocentric Systems führte, war die Überlegung, ob Veranstalter mit einer guten Software wirklich noch einen Full-Service-Partner benötigen. Unsere Antwort darauf war Nein. Unserer Meinung nach benötigen Veranstalter eine Software, die dabei hilft, einfach Tickets zu verkaufen, die eine Vielzahl an Marketing-Möglichkeiten beinhaltet – und Tools, die es ermöglichen, mehr Reichweite zu erzielen. Auf dieser Basis entstand egocentric Systems und die Software, in die wir die Bedürfnisse von Veranstaltern einfließen lassen.

(Foto: egocentric Systems)

Schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie hatten vereinzelte Theater und Opernhäuser bereits auf Streaming gesetzt, Vorstellungen wurden sogar in Kinosäle gestreamt. Hatten Sie dieses Streaming-Potenzial ebenfalls bereits vor der Pandemie gesehen?
Definitiv. Seit Plattformen wie Netflix zu unserem Alltag gehören, ist Streaming auch in der Eventbranche eingezogen. Trotz gewisser Vorreiter, ist es für viele Veranstalter – gerade kulturelle Einrichtungen – aber immer noch Neuland. Die Corona-Pandemie hat neue Dynamik in das Thema gebracht und geholfen, dieses voranzutreiben. Mit Beginn des Lockdowns im März 2020 haben wir den Fokus zunächst komplett auf Streaming gesetzt und konnten als einer der ersten Anbieter ein innovatives Produkt am Markt platzieren. Veranstalter können rein virtuelle Events einrichten und sind nicht an Herausforderungen einer live stattfindenden Veranstaltung mit Gästen gebunden. Dazu gehört dann noch ein integrierter Chat, die Möglichkeit, live zu spenden, sowie die Chance, während des Streams Merchandisingartikel zu verkaufen. Weiterhin kann der Stream nach dem Live-Event on Demand oder zur Leihe in unserer integrierten Mediathek angeboten werden. Unser System macht es dann einfach, den Verkauf von Tickets im Hintergrund zu koordinieren. Denn das ist, was letztendlich nicht vergessen werden darf, die Inhalte zu monetarisieren und sicherzustellen, zusätzliche Einnahmen zu generieren – ob mit oder ohne Pandemie. Dazu entwickeln wir fortlaufend neue Features, um das Streaming-Event zunehmend interaktiv zu gestalten.

Warum wird denn Streaming auch nach der Pandemie weiterhin wichtig bleiben? Gibt’s da keine Bedenken, dass es sich nur um einen vorübergehenden Hype handeln könnte?
Wie eben schon erwähnt, muss es nicht bei einer Zwischenlösung bleiben. Das Hype-Potenzial von Streaming ist auch nach der Krise gegeben. Livestreams oder zusätzlicher Video-Content in der Mediathek können eine größere, weltweit ansässige Zielgruppe erreichen. Veranstalter können über die Plätze ihrer Location hinaus auch virtuelle Tickets für ihre Events anbieten und Kapazitäten besser skalieren. Damit wird es einer größeren Fangemeinde ermöglicht, an Konzerten, Aufführungen und dergleichen teilzunehmen – und am Ende des Tages werden mehr Tickets verkauft. Der Anreiz für ein Streaming-Angebot ist also jederzeit gegeben und unabhängig von der Pandemie auch lohnend.

Im Grunde genommen, kann man doch auch einfach über Plattformen wie YouTube, Twitch oder Vimeo streamen. Was kann egocentric Systems besser?
Die Auswahl der Streaming-Plattform ist wichtig, allerdings gehört zur Erstellung und Verbreitung von Video-Content noch mehr dazu. Fragen wie „Welche Technik benötige ich?“, „Wie monetarisiere ich die Inhalte?“ und „Wie plane ich die Verbreitung, inklusive Marketing?“ sollte sich jeder Veranstalter stellen. Mit unserem Ticketing-System plus kompetenter Partner haben wir Antworten auf diese Fragen. In erster Linie kann mit der Software von egocentric Systems der Ticketverkauf für den Stream organisiert und koordiniert werden. Wir wollen mit unserer Lösung aber nicht nur helfen, das Thema Livestream und Mediathek zu bewältigen, sondern Veranstaltungen ganzheitlich zu verwalten. Der Vorteil für Veranstalter ist vor allem die Kontrolle über alle Prozesse, die frei gestaltbare Monetarisierung sowie die Generierung von Kundendaten. All dies kann mit dem Upload eines Videos auf einer Streaming-Plattform nicht geleistet werden.

Kann Streaming aus Ihrer Sicht ein Live-Erlebnis denn ersetzen oder ist es lediglich eine Alternative oder Ergänzung?
In der aktuellen Situation ist Streaming auf jeden Fall eine vielversprechende Alternative für Live-Events. Denn Veranstalter bleiben so mit ihrer Zielgruppe in Kontakt, Fangemeinden können sich weiterhin austauschen, zum Beispiel über die Chatfunktion in einem Stream, und es generiert Einnahmen, damit zumindest Kosten gedeckt werden können. Wie es nach der Pandemie aussehen wird, hängt vom Geschäftsmodell des Veranstalters ab. Warum nicht eine Kombination aus Live- und Stream-Events anbieten? Der Stream hat immer das Potenzial, weitere Einnahmen zu generieren, neue Gäste oder Besucher anzuziehen und mit weiterem Videomaterial Fans an sich zu binden. Ich sehe es nicht als Entweder-oder-Entscheidung zwischen Live-Events und Streaming. Beides hat unterschiedliche Potenziale, erfüllt unterschiedliche Bedürfnisse und spricht unterschiedliche Zielgruppen an. Der Mix aus beidem gibt den Reiz!

Neben Streaming kann Ihr Unternehmen aber auch noch mehr. Was bieten Sie alles an?
Bei unserer Ticketing Lösung verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz, der es Veranstaltern ermöglicht, ihre Events vom Buchungsprozess bis hin zum Marketing selbst zu verwalten. Auf dieser Basis haben wir eine ganzheitliche Software entwickelt, die jeder Veranstalter und jeder Ticketmanager einfach bedienen kann. Unsere Lösung umfasst den Shop zum Verkauf von Tickets und Merchandising, ein CRM-System, ein Loyalty-Programm, umfangreiche Marketing-Tools und vieles mehr. Wir betreuen unsere Kunden bei der Implementierung des White Label Shops in deren Umgebung, schulen und beraten zum Umgang mit unserem „Eventmanager“ und stellen regelmäßige Updates bereit.

Interview: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".