Das waren meine persönlichen Opern-Highlights 2024
Zum Jahresende blicke ich wieder zurück auf die vergangenen zwölf Monate, in denen ich neben Konzerten, Shows, Sprechtheaterstücken, Musicals und Operetten auch wieder einige Opern gesehen habe. Insgesamt komme ich im Jahr 2024 auf 18 Opernvorstellungen. Bei meiner persönlichen Top-5-Liste habe ich auf eine Gewichtung oder Platzierung verzichtet. Die Reihenfolge dieser Liste entspricht dabei der Reihenfolge, in der ich die Stücke besucht habe.
„Der Barbier von Sevilla“ in Braunschweig
Das Braunschweiger Staatstheater präsentierte mit „Der Barbier von Sevilla“ eine Operninszenierung, die durch die geniale musikalische Umsetzung, die innovative Regieführung von Felix Seiler sowie das herausragende Ensemble zu einem modernen Meisterwerk avancierte und einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Ein absolutes Must-see, um sich von der Magie der Musik und einer zeitgemäßen Interpretation verzaubern zu lassen.
„Geisterritter“ in Essen
Regisseur Erik Petersen verstand es, trotz des etwas holprigen Buches von Christoph Klimke, mit seiner „Geisterritter“-Inszenierung am Aalto-Musiktheater in Essen Brücken zu bauen. Einerseits schlug er eine Brücke zwischen Generationen und erzählte eine Geschichte, die sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene gleichermaßen begeistern konnte. Anderseits schuf er eine Brücke über Genregrenzen hinweg. Die ausverkaufte Vorstellung ging verdientermaßen unter dem Jubel der anwesenden Kinder und dem langanhaltenden Applaus der Erwachsenen zu Ende. Dieser „Geisterritter“ war eine gelungene Mischung aus gruseliger Story, beeindruckender Musik und visuellem Spektakel.
„Messa da Requiem“ in Hannover
Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ besticht durch musikalische Pracht und emotionale Tiefe. Geschrieben in Erinnerung an den italienischen Schriftsteller Alessandro Manzoni, ist das Werk eine eindrucksvolle Verschmelzung von geistlicher Musik und Oper – und wurde deshalb völlig zu recht an der Staatsoper Hannover in einer Inszenierung von Elisabeth Stöppler szenisch auf die Bühne gebracht, was hervorragend funktionierte. Musikalisch wie szenisch erstklassig.
„Salome“ in Wuppertal
Die Oper Wuppertal hatte sich mit ihrer jüngsten Produktion von Richard Strauss‘ „Salome“ einer faszinierenden Herausforderung gestellt: Regisseurin Andrea Schwalbach brachte erneut eine Inszenierung auf die Bühne, die sich konsequent als spannende Neudeutung eines Klassikers erwies. Ihre Sicht auf die Titelfigur gab der Oper eine Dimension, die von weiblicher Selbstermächtigung und einem modernen Verständnis von Macht und Freiheit geprägt war. Dies verlieh der Aufführung eine Dringlichkeit, die durch das düstere Bühnenbild, die expressiven Kostüme und eine pointierte Regieführung verstärkt wurde.
„Satyagraha“ in Hannover
Die Inszenierung von „Satyagraha“ an der Staatsoper Hannover unter der Regie von Daniel Kramer war ein künstlerisches Erlebnis der besonderen Art. Kramer zeigte erneut, dass er visionäre Konzepte und kühne Inszenierungen meisterhaft beherrscht. In „Satyagraha“, einem Werk von Philip Glass, das sich thematisch um die Lehren Gandhis dreht, wagte der Regisseur einen Blick in die Zukunft, der die Grenzen von Raum und Zeit überschritt. Dabei brach er mit konventionellen Vorstellungen von Oper und schuf eine Verbindung zwischen spirituellem Ritual, Science-Fiction und gesellschaftspolitischem Kommentar. Eine große Überraschung und eine Oper, die mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen hat!
Text: Dominik Lapp