Barlach und Kollwitz in Osnabrück (Foto: Dominik Lapp)
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Friedensappell in Kunst: Museumsquartier Osnabrück zeigt Barlach und Kollwitz

Das Museumsquartier Osnabrück zeigt noch bis zum 20. Oktober 2024 die Sonderausstellung „BARLACH | KOLLWITZ – Nie wieder Krieg“, die rund 100 Werke von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz präsentiert. Beide Künstler nutzten ihre Werke, um nach den traumatischen Erfahrungen des Ersten Weltkriegs einen öffentlichen Diskurs über Frieden und Gerechtigkeit anzuregen. Kollwitz’ berühmtes Plakat „Nie wieder Krieg“ aus dem Jahr 1924 wurde zu einem Symbol der Friedensbewegungen der 1970er und 1980er Jahre und hat heute mehr Relevanz denn je.

Barlach und Kollwitz verband gegenseitige Wertschätzung

Ernst Barlach und Käthe Kollwitz schätzten sich gegenseitig sehr und inspirierten einander künstlerisch. Beide gehörten der Berliner Secession an und wurden 1919 Mitglieder der Preußischen Akademie der Künste. Während des NS-Regimes wurden ihre Werke als entartet verurteilt und aus öffentlichen Ausstellungen entfernt, zudem wurden sie aus der Akademie ausgeschlossen.

Barlach und Kollwitz in Osnabrück (Foto: Dominik Lapp)

Kollwitz spezialisierte sich auf Druckgrafiken und Zeichnungen und entwickelte eine einzigartige Bildsprache. Sie betonte häufig den Einfluss von Barlachs Kunst auf ihr eigenes Werk. Ein besonderes Detail: Barlachs „Schwebender Engel“ von 1927 trägt unbewusst die Gesichtszüge von Käthe Kollwitz – ein bedeutungsvolles Zeichen ihrer Verbindung.

Ernst Barlach widmete seine Werke, insbesondere seine Ehrenmale in Kiel, Magdeburg, Güstrow und Hamburg, einem konsequenten Pazifismus. Seine Kunst reflektiert die existenzielle Einsamkeit und das menschliche Leid und stellt sich damit klar gegen die faschistische Ideologie.

Osnabrücker Ausstellung als Appell für den Frieden

Die Ausstellung in Osnabrück, die in Zusammenarbeit mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg sowie mit Unterstützung des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart, den Ernst Barlach Museen in Wedel und Ratzeburg und privaten Leihgebern realisiert wurde, ist mehr als eine Reflexion über vergangene Kriege. Sie versteht sich als Aufruf zum aktiven Engagement für Frieden und Menschlichkeit. Sie fordert die Auseinandersetzung mit jeglicher Form von Gewalt und unterstreicht, dass echter Frieden nur durch aktives Eintreten für Gerechtigkeit, Menschenrechte und soziale Verantwortung möglich ist. Die Ausstellung lädt dazu ein, über die Bedeutung von Frieden und Freiheit nachzudenken und diese Werte aktiv zu leben und zu verteidigen.

Text: Dominik Lapp

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Dominik Lapp ist ausgebildeter Journalist und schreibt nicht nur für kulturfeder.de, sondern auch für andere Medien wie Lokalzeitungen und Magazine. Er führte Regie bei den Pop-Oratorien "Die 10 Gebote" und "Luther" sowie bei einer Workshop-Produktion des Musicals "Schimmelreiter". Darüber hinaus schuf er die Musical-Talk-Konzertreihe "Auf ein Wort" und Streaming-Konzerte wie "In Love with Musical", "Musical meets Christmas" und "Musical Songbook".