Beziehungskiste: „I love you, you’re perfect, now change“ in Lingen
Lasagne, Wein und Kondome – schon ist man fürs erste Date bestens gewappnet. Im Musical „I love you, you’re perfect, now change“ von Jimmy Roberts (Musik) und Joe DiPietro (Buch) gibt es zwar keine zusammenhängende Handlung, dafür werden aber sämtliche Klischees rund ums Thema Liebe, erstes Date, Ehe und Beziehungskiste bedient. Meistens sehr überspitzt. Und das verspricht einen amüsanten Abend, wie er nun im Theater Lingen und zuvor auch schon in Meppen zu erleben war.
Unter der Leitung von Regisseurin und Choreografin Julia Felthaus und dem Musikalischen Leiter Jason Weaver wurde hier mit einer vierköpfigen Band und sechs Nachwuchssängern eine höchst professionelle und sehenswerte Musicalproduktion auf die Bühne gebracht, bei der das Publikum revueartig erlebt, wie Männlein und Weiblein auf Tuchfühlung gehen, die Ausübung des Sexlebens aufgrund kotzender Kinder nicht mehr möglich scheint oder eine alte Dame und ein alter Herr auf einer Beerdigung miteinander anbändeln.
In der rund zweieinhalbstündigen Vorstellung stellen sich Kerstin Röttgers, Meike Roth, Lynn Thater, Brian Lüken, Kai Rupek und Markus Bucher der riesigen Herausforderung, über 50 verschiedene Rollen zu verkörpern. Abgesehen von stressigen Kostümwechseln, erfordert dies auch eine enorm große Wandlungsfähigkeit, die alle sechs Solisten mitbringen. Dabei entstehen immer wieder neue Gruppierungen, Bilder und Situationen. In jeder Szene aufs Neue müssen sich die jungen Nachwuchskünstler der Musikschule des Emslandes aufeinander einstellen, miteinander agieren, singen und spielen. Und das gelingt ihnen in einer homogenen Einheit mit Bravour – schauspielerisch, mimisch, gesanglich nahezu immer perfekt und überzeugend.
Erstklassig unterstützt werden die Sänger von der mit ins Bühnenbild integrierten Band: Jason Weaver am E-Piano, Michael Bohn am Bass, Hiltrud Kummer an der Violine und Michael Schrant am Schlagzeug sind mit Leidenschaft und sichtlichem Spaß dabei, bringen die abwechslungsreichen Songs von Jimmy Roberts frisch über die Rampe und den Abend zu einem runden Abschluss. Das Publikum im leider nur zur Hälfte besetzten Theater honoriert die Leistungen aller Mitwirkenden von „I love you, you’re perfect, now change“ verdientermaßen mit stehenden Ovationen.
Text: Dominik Lapp